Zumindest dann, wenn man sich die Umfrage-Ergebnisse einer österreichischen Bank zum Thema Konsumschulden der Österreicher ansieht. Nun mag man sich durchaus die Frage stellen, ob dies denn wirklich so verwunderlich sei. Immerhin sind die Zinsen für Kredite im Keller, was eben fast gesetzmäßig eine Befeuerung des Konsums zur Folge hat. Zudem werden zahlreiche Experten aus dem Finanzbereich nicht müde darauf hinzuweisen, dass gerade jetzt – eben aufgrund der niedrigen Zinsen – die optimale Zeit für kreditfinanzierte Anschaffungen aller Art sei. Also alles nur halb so schlimm?
Hohe Konsumschulden durch viele kleine Kredite
Mitnichten, doch bedarf es dieser Feststellung eines genaueren Blickes auf das Thema Konsumschulden und deren Höhe. Genau an diesem Punkt darf man dann schon einmal die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Denn es offenbart sich eine Situation, die es jedem Schuldenberater eiskalt über den Rücken laufen lässt. So entstehen die meisten Konsumschulden bei den Österreichern durch viele kleine Kredite und Kontoüberziehung. Bekannterweise genau jene Kreditarten, die sich hinsichtlich ihrer Konditionen deutlich über dem aktuellen Marktdurchschnitt für den effektiven Jahreszinssatz bewegen. Zudem nutzt nicht einmal jeder Dritte mögliches Einsparungspotenzial durch einen günstigen Online-Kredit aus dem Internet. Ein Verhalten, dass sich eigentlich bei der Einfachheit solcher Rechner und der hohen Nutzung des Internets eigentlich kaum nachvollziehen lässt.
Manch Bürger kennt seine eigene Verschuldung nicht
Was besonders in den Umfrageergebnissen hervorsticht, ist die Höhe der Konsumschulden gemessen an der Anzahl der Monatsgehälter. Was sich wie folgt darstellt >>
- 1 Monatsgehalt >> 17 %
- 1 - 3 Monatsgehälter >> 17 %
- 4 - 6 Monatsgehälter >> 9 %
- 7 - 12 Monatsgehälter >> 10 %
- Mehr als 12 Monatsgehälter >> 15 %
- Keine Kenntnis >> 10 %
Was also hier auffällt sind insbesondere die letzten 2 Werte. Stattliche 17 % haben mehr als 12 Monatsgehälter Konsumschulden. Das heisst ein kompletter Jahreslohn, der faktisch nie existiert hat, liegt als Schuldenberg auf den Schultern von 17 % aller Österreicher. Ein Wert, der durchaus alarmierend ist.
Doch noch fataler ist, 10 % aller österreichischen Bürger laut der Umfrage so überhaupt keine Ahnung über die Höhe ihrer Verschuldung haben. Hier darf zweifelsohne die Frage gestellt werden, ob sich diese beiden Gruppen nicht bereits in der Überschuldung befinden. Trifft also gerade bei den beiden letztgenannten Personengruppen die Aussage zu: „Konsumschulden? Wen interessiert es?“ Zu? Es scheint so!
Redakteur: Markus Gildemeister
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