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04.04.2019

Immer mehr Österreicher offenbar ohne Ersparnisse

Wenn die Zinsangebote auf Geldeinlagen einen kaum noch lohnenswerten Stand erreichen, ist die Bereitwilligkeit zu sparen auf dem Nullpunkt. Eine Situation, die sich gerade erst wieder im Ergebnis einer Umfrage durch eine europäische Großbank, bestätigt: Die Österreicher, die kein Geld zur Seite legen und sparen, steigt kontinuierlich an.
kreditangebot via socialmedia
Offenbar gibt es immer weniger Österreicher ohne kompletten Ersparnisse. Dies ist zumindest das Ergebnis einer aktuellen Umfrage der Bank ING. Hauptsächlich die zu niedrigen Einkommen sorgen offenbar dafür, dass die Menschen in der Alpenrepublik weniger Geld auf die hohe Kante bekommen. Wie aber wirkt sich dies auf die Kleinstkredite aus?

Studie: Zahl der Menschen ohne Ersparnisse erhöht sich um drei Prozent

Der aktuellen Umfrage zufolge sind demnach 27 Prozent aller Österreicher derzeit komplett ohne eigene Ersparnisse unterwegs. Dies sind den Informationen zufolge drei Prozentpunkte mehr als noch im vergangenen Jahr bei einer entsprechenden Umfrage. Somit vergrößert sich offenbar die Kluft zwischen den Menschen ohne Rücklagen und den Österreichern, die wiederum Ersparnisse anhäufen können, immer mehr. 55 Prozent der Menschen, die keine Ersparnisse besitzen, erklärten dies mit ihrem zu niedrigen Verdienst.

Interessant ist dabei auch der Blick auf die Details der Umfrage. Denn während es bei den Männern in Österreich 23 Prozent waren, konnten demnach 32 Prozent der Frauen in Österreich keine Ersparnisse ansammeln. Weitere 13 Prozent der Befragten wiederum erklärten, weniger als ein Nettomonatseinkommen des Haushalts angespart zu haben. Auch diese Menschen stehen damit finanziell alles andere als rosig da. Nach Einschätzung der Fachleute bei der ING ist erst eine Rücklage von drei Monatseinkommen ausreichend, um eventuell unerwartete Ausgaben umgehend abdecken zu können.

Nicht nur österreichischer Trend

Allerdings ist dieser Trend der mangelnden Ersparnisse nicht allein ein österreichisches Problem. Darauf weist ING-Chefökonom Carsten Brzeski hin:
"Die finanzielle Lage verschärft sich nicht nur in Österreich, sondern in vielen europäischen Ländern. Die schönen Sparquoten im Euroraum sollten nicht über die problematische Lage hinwegtäuschen, nämlich über die Schere zwischen Arm und Reich, die weiter auseinander geht: Der Anteil derjenigen, die gar nicht sparen (können), steigt an. Gleichzeitig legen die, die können noch mehr zur Seite."

Viele Österreicher verfügen über ausreichend Polster

Zugleich muss anhand der Daten der ING-Umfrage auch festgestellt werden, dass ein größerer Teil der Menschen in Österreich über ausreichend Polster verfügt. Denn 42 Prozent der Sparer in der Alpenrepublik können über ein Polster von bis zu sechs Monatsgehältern zurückgreifen. So ergab es zumindest die Umfrage bei der ING International Survey, bei der auch über 1.000 Menschen in Österreich befragt wurden.

Neben der Alpenrepublik beteiligten sich auch 14 weitere Länder an der Umfrage unter dem Motto „Sparen, persönliche Finanzen, Digitalisierung/Banking und Wohnen“. Das Institut Ipsos online führte die Befragung zudem auch in Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Luxemburg, den Niederlanden, Polen, Rumänien, Spanien, Tschechien, Australien, USA und der Türkei aus.

Banken müssen für Rückhalt sorgen

Nach Auffassung der ING selbst müssen die Banken gerade für diese Menschen ohne Ersparnisse für einen Rückhalt sorgen. Der ING-Chef in Österreich, Barbaros Uygun, sagte dazu:


„Je weniger den Menschen zum Sparen bleibt, desto größer wird auch der Druck auf Banken. Hier haben wir besondere Verantwortung und müssen beitragen, das Sparen zu vereinfachen. In Gratiskonten, niedrigen Einstiegsschwellen z.B. in das Fondssparen, niedrigen Kreditzinsen sowie in der Finanzbildung sehe ich eine Mindestanforderung an Banken.“

Minikredite werden in Österreich zu einem wichtigen Instrument

Erschreckend ist vor allem eine Zahl dieser Studie: 51% der Befragten gaben an, dass Ihnen am Monatsende gelegentlich oder sogar meist kein Geld mehr auf dem Konto zur Verfügung steht. Auch hier darf das geringere Einkommen als Hauptargument gelten. Auf die Frage nach dem Ausweg, wenn einmal zu wenig Geld auf dem Konto ist, antworteten:

  • 80%: Reduzierung der Ausgaben,
  • 26%: Ausleihen von Geld,
  • 21%: Griff zur Kreditkarte.
Dabei konnten die Befragten mehrere Antworten nennen. Somit zeichnet sich ab, dass gerade auch in Österreich die Minikredite und Kleinkredite in der Beliebtheit weiter steigen dürften. Denn gerade, wenn das Geld nicht reicht am Monatsende, um die Kosten in den Griff zu bekommen, sind Minikredite die einfachste, schnellste und unkomplizierteste Lösung. Zwar liegen aktuell keine offiziellen Zahlen vor, doch auch die Zahl der Kleinstkredite dürfte in Österreich eine steigende Tendenz aufweisen. Anders dürften manche Menschen in der Alpenrepublik wohl kaum über die Runden kommen.

Redakteur: Markus Gildemeister

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